Tschechoslowakischer Wolfhund – Rasseportrait

Herkunft und Geschichte

Der Tschechoslowakische Wolfhund (Československý vlčák) entstand in den 1950er-Jahren in der damaligen Tschechoslowakei im Rahmen eines

züchterischen Experiments des Militärs. Ziel war es, einen leistungsfähigeren Diensthund zu erschaffen, indem man die Ausdauer und Robustheit

von Karpatenwölfen mit dem Gehorsam und der Führigkeit des Deutschen Schäferhundes vereinte. Die erste Kreuzung erfolgte 1955, die letzte

bewusste Einkreuzung eines Wolfs 1983. Die Rasse wurde 1982 national anerkannt und im Jahr 1999 offiziell von der FCI aufgenommen.

 

Erscheinungsbild

Der Tschechoslowakische Wolfhund ähnelt optisch stark dem Karpatenwolf, weist jedoch eine etwas kompaktere Statur auf. Rüden erreichen eine

Widerristhöhe von mindestens 65 cm, Hündinnen von mindestens 60 cm. Das Gewicht beträgt bei Rüden mindestens 26 kg, bei Hündinnen

mindestens 20 kg. Das Fell ist dicht, mit gut entwickelter Unterwolle und typischer grauer Wolfzeichnung. Die Ohren sind mittelgross,

aufrecht und dreieckig. Wie bei den meisten Wolfhunden ist der Fellwechsel stark ausgeprägt, insbesondere im Frühjahr und Herbst.

 

Wesen und Charakter

Der Tschechoslowakische Wolfhund ist ein wachsamer, ausdauernder und hochleistungsfähiger Hund. Er verfügt über einen hervorragenden

Orientierungssinn, eine ausgeprägte Fährtensicherheit und große physische Belastbarkeit. Aufgrund seiner Geschichte zeigt er jedoch auch

gewisse Eigenständigkeit, Scheu und in einigen Fällen eine erhöhte Aggressionsbereitschaft – insbesondere im Vergleich zum Saarloos Wolfhund.

Er ist gegenüber Fremden meist reserviert, was laut FCI-Standard erwünscht ist. Der Hund verfügt über ein differenziertes Ausdrucksverhalten mit

intensiver Körpersprache.

Hündinnen werden meist nur einmal jährlich läufig – ein Verhalten, das eher dem Wolf als dem Haushund entspricht.

 

Haltung und Erziehung

Die Ausbildung eines Tschechoslowakischen Wolfhundes ist anspruchsvoll und deutlich langwieriger als bei klassischen Diensthunderassen.

Der Hund benötigt eine sehr frühe Sozialisierung, intensive Gewöhnung an Umweltreize und einen Halter mit Geduld, Konsequenz und

Einfühlungsvermögen. Ein unzureichend sozialisierter Hund kann dauerhaft scheu, schreckhaft oder schwer kontrollierbar bleiben.

Daher ist diese Rasse nicht für Hundeanfänger geeignet.

 

Rechtliche Hinweise

In einigen Ländern und Regionen gelten Einschränkungen: In Norwegen ist die Haltung des Tschechoslowakischen Wolfhundes verboten.

Im Schweizer Kanton Tessin steht die Rasse auf der Liste potentiell gefährlicher Hunde, eine Bewilligung ist dort erforderlich.