Amerikanischer Wolfhund – Rasseportrait

Herkunft und Geschichte

Der Amerikanische Wolfhund (American Wolfdog, kurz AWH) ist keine von der FCI (Fédération Cynologique Internationale)

anerkannte Hunderasse. In den USA entstand dieser Typus durch die gezielte Kreuzung von nordamerikanischen Wölfen –

insbesondere dem Timberwolf – mit nordischen Hunderassen wie Alaskan Malamute, Siberian Husky, Alaskan Husky sowie

teilweise auch mit dem Deutschen Schäferhund.

Da es keinen einheitlichen Zuchtstandard gibt, unterscheidet sich der Amerikanische Wolfhund je nach Zuchtlinie erheblich in Erscheinung,

Verhalten und Genetik. Die Grenzen zwischen Wolfhunden und Wolfhybriden sind fliessend. Manche Linien beinhalten noch aktive

Wolfseinkreuzungen, was die Nachzucht genetisch unberechenbar macht.

 

Erscheinungsbild

Amerikanische Wolfhunde sind oft grösser und hochbeiniger als Saarloos- oder Tschechoslowakische Wolfhunde. Ihr Fell ist typischerweise

dicht, mit ausgeprägter Unterwolle und in Farben wie wolfsgrau, blaugrau oder schwarz zu finden. Die Augen sind häufig gelblich bis bernsteinfarben.

Da das Erscheinungsbild sehr unterschiedlich ist, werden die Tiere häufig mit Hilfe einer Erscheinungstyp Beschreibung charakterisiert.

Es wird dabei der sogenannte „Content-Level“ verwendet:

  • Low Content: Geringer Wolfsanteil, Verhalten und Erscheinung ähneln eher dem Hund.

  • Mid Content: Mischform beider Arten.

  • High Content: Hoher Wolfsanteil, Verhalten und Optik stark wolfsähnlich.

Zwischenstufen wie „upper low“ oder „lower mid“ usw. sollen noch genauere Einschätzungen ermöglichen.

 

HINWEIS:
Es gibt drei Methoden, mit denen der Gehalt an Wölfen beurteilt werden kann: physische (Phänotypisierung), verhaltensbezogene
und genetische Merkmale (Content). Es ist wichtig zu beachten, dass die Bestimmung des Gehalts eines Tieres allein auf der
Grundlage einer dieser Komponenten wahrscheinlich keine genauen Ergebnisse liefert.

 

Wesen und Charakter

Der Amerikanische Wolfhund ist ein äusserst sensibles, soziales und intelligentes Tier mit einem stark ausgeprägten Sinnesapparat.

Er ist rudelbezogen, menschenbezogen im vertrauten Umfeld, aber Fremden gegenüber sehr zurückhaltend. Mit entsprechender

Sozialisierung kann er freundlich, verspielt und anhänglich werden.

Er gilt im Vergleich zu anderen Wolfhunden als ruhiger und sensibler. Dennoch ist seine Haltung anspruchsvoll und nicht für Anfänger

geeignet – vor allem bei hohem Wolfsanteil.

Diese Tiere haben ein grosses Bedürfnis nach Nähe und Gemeinschaft. Alleinsein wird schlecht toleriert und kann zu problematischem

Verhalten führen. 

Hündinnen werden meist nur einmal jährlich läufig – ein Verhalten, das eher dem Wolf als dem Haushund entspricht.

 

Haltung und Erziehung

Amerikanische Wolfhunde benötigen eine sehr frühe und konsequente Sozialisierung, um sich gut in ihrer Umgebung zurechtzufinden.

Sie sind keine Wohnungshunde und brauchen viel Platz sowie ausreichend Bewegung, um ihre natürlichen Bedürfnisse auszuleben.

Ideal ist die Haltung mit mindestens einem weiteren Artgenossen im Haushalt, da sie ein starkes Sozialverhalten zeigen.

Ein gesichertes Aussengelände ist zwingend erforderlich, da sie zu Ausbrüchen neigen und einen ausgeprägten Erkundungstrieb haben.

Diese Tiere gehören in die Hände erfahrener und geduldiger Halter, die über fundierte Kenntnisse im Umgang mit wolfstypischem Verhalten verfügen.

 

Rechtliche Hinweise

Der rechtliche Status des Amerikanischen Wolfhundes ist weltweit sehr unterschiedlich:

  • In den USA ist der Besitz in über 40 Bundesstaaten verboten oder stark reguliert.

  • In Kanada sind sie in mehreren Provinzen als Haustiere verboten.

  • In Europa unterliegt der Besitz meist strengen Auflagen oder Verboten.
    Die Gesetzgebung ist Länderspezifisch geregelt und in der Schweiz obliegt die Umsetzung in den Kantonen.

Der AWH ist vor allem in Europa selten und überwiegend im mittleren bis hohen Content-Bereich anzutreffen.